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Klare Worte zur chaotischen US-Zollpolitik: Professor Martin Gassebner im Gespräch mit der HAZ und dem H1 Fernsehen

Klare Worte zur chaotischen US-Zollpolitik: Professor Martin Gassebner im Gespräch mit der HAZ und dem H1 Fernsehen

© H1 - Fernsehen aus Hannover/youtube.com

Professor Martin Gassebner äußert sich in zwei Interviews mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und dem Regionalsender H1 Fernsehen zur aktuellen US-Zollpolitik unter Donald Trump und ihren wirtschaftlichen Auswirkungen auf Unternehmen in Niedersachsen.

Trumps ständige wirtschaftspolitische Kurswechsel stellen aus Sicht von Professor Gassebner eine große Herausforderung für Unternehmen und politische Entscheidungsträger dar. Der weitläufigen Annahme, dass Zölle vor allem ausländische Unternehmen treffen würden, widerspricht er.  In der Praxis tragen die US-Konsumentinnen und Konsumenten den größten Schaden davon, da die Zölle mindestens in Teilen auf den Kaufpreis der ausländischen Güter aufgeschlagen werden. Nichtsdestotrotz können solche Maßnahmen für exportstarke Unternehmen in Niedersachsen spürbare Folgen haben. Volkswagen, zahlreiche Zulieferbetriebe der Automobilindustrie sowie Stahlhersteller wären von anhaltenden Zölle betroffen. Zum Glück geraten nicht alle Unternehmen gleich stark unter Druck, da etwa die Salzgitter AG nur einen geringen Anteil ihrer Produktion in die USA exportiert.

Mit Blick auf mögliche Reaktionen der EU hält Professor Gassebner reine Verhandlungen mit der US-Regierung unter Trump für weniger zielführend und sieht in bestimmten Fällen kontrollierte wirtschaftspolitische Gegenmaßnahmen als notwendig. Einfache Lösungen gibt es nicht: Viele Unternehmen in Europa sind stark von US-Technologien abhängig. Ein vollständiger Boykott ist unrealistisch, doch der gezielte Konsum europäischer Produkte kann ein klares wirtschaftliches Signal senden – ähnlich wie in Kanada, wo Verbraucherinnen und Verbraucher bereits bewusst auf US-Produkte verzichten. Langfristig sieht Professor Gassebner auch Chancen in der turbulenten US-Politik. Die EU könnte unabhängiger werden und neue strategische Partnerschaften aufbauen. Trumps Politik könnte somit den Anstoß für eine starke, souveräne europäische Wirtschaftsstrategie geben.

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